Camping und Wandern im Elbsandsteingebirge

 April 2023

 Fasziniernd, Sagen umworben und Phantasie anregend ist das Elbsandsteingebirge, zudem ein Kletterparadies und eine Freude zum Wandern.

Als Kind und als Jugendliche hatte Celia schon ein Lieblingsgebirge und das war das faszinierende Elbsandsteingebirge. Es ist völlig anders als die bekannten Mittelgebirge. Die Felsformationen sind so interessant geformt, dass sie viel Raum für Phantasie geben und ein wahres Paradies zum Klettern sind. Es gibt Labyrinthe, freie Felsplattformen für Mutige und enge Passagen zum hindurchkriechen und andere wiederum zum überspringen. Das Elbsandsteingebirge ist wie ein Abenteuerspielplatz für Kinder und Erwachsene. Aber auch nicht ungefährlich und zudem ein wertvoller Platz für bedrohte Tierarten, wie den Luchs und seltene Pflanzenarten. In der Kernzone befindet sich daher der Nationalpark auf deutscher, wie tschechischer Seite. Eine große Herausforderung für alle Seiten, denn die Sächsische und die Böhmische Schweiz sind eines der sehr beliebten Ausflugsziele für Wanderer, Tagestouristen, Urlauber, Kletterer und Outdoorfans jeglicher Art

Autark Campen im Elbsandsteingebirge keine gute Idee

Als Jugendliche war ich mit Freunden in den 90ziger Jahren ab und zu Boofen. Dieses Wort kennen nicht viele. Es bedeutet Freiübernachten unter einer Boofe. Diese wiederum ist die Bezeichnung für eine Schlafstelle unter einem Felsüberhang oder einer recht offenen Höhle. Es war herrlich, oft mit einem grandiosen Ausblick zusammen mit Freunden an einem Lagerfeuer zu sitzen und in einer Boofe die Nächte zu verbringen und im Gebirge an der frischen Luft zu schlafen. Inzwischen ist es im Nationalpark verboten, da leider viele, nicht wie wir, den Müll mitgenommen haben und das Naturerlebnis als Partyveranstaltung genutzt hatten. Schade, aber diese Zeit ist vorbei.

Nun haben wir unsere rollende Boofe mitgebracht und hatten die Idee autark im Elbsandsteingebirge zu übernachten. Ein schwieriges Unterfangen, wie sich bald herausstellte. Die erste Nacht verbrachten wir auf einem großen Parkplatz bei Hrensko.

Celia Vildgroen Böhmische Schweiz
Roberto Wunderlich Böhmische Schweiz

Short Video Wanderweg zum Prebischtor Zustand April 2023

Wanderung zum Prebischtor

Diesen Parkplatz hatten wir ausgewählt, da wir von dort den fantastischen Wanderweg über den Gabrielensteig zum Prebischtor nehmen wollten. Leider war dieser nach den verheerenden Bränden vom Sommer 2022 immer noch gesperrt. Wir nahmen also einen anderen Weg und konnten die unglaublichen Auswirkungen der Brände an allen Stellen sehen. Der Wanderweg war trotzdem schön und es tröstete uns unser Wissen, dass die Natur immer einen Weg gefunden hat sich selbst heilen, auch wenn das Ergebnis immer etwas anders aussieht.

Nach diesen apokalyptisch aussehenden Wanderweg kamen wir beim Prebischtor an und zu unserem Glück war auch die berühmte Wirtschaft, das Ausflugschlößchen Falkenhorst geöffnet und so konnten wir leckere tschechische Knoblauchsuppe bei einer fantastischen Aussicht genießen. Natürlich ist man an diesem Touristen Hotspot nicht allein, aber dennoch ist das größte natürliche Felsentor ein Ausflug auf jeden Fall wert.

Ein Felsentor reicht uns nicht

Wir suchten eine ganze Weile einem Ort an dem wir unsere zweite Nacht verbringen konnten. An einem kleinen Wanderparkplatz warteten wir so lange bis alle Wanderer mit ihren Autos verschwunden waren und dann konnten wir für eine Nacht dort stehen. Ein zweites Wohnmobil hatte hier kein Platz und so fuhren viele suchende Camper weiter. Am nächsten Tag fuhren wir in das Kirnitzschtal zum Lichtenhainer Wasserfall und wanderten zum Kuhstall hinauf, dem zweitgrößten, natürlichen Felsentor. Der Anblick ist grandios. Wenn man hindurch geschritten ist und nach oben klettert, eröffnet sich einem ein Blick auf eine Art sächsisches Grand Canyon, ein Hauch wilder Westen umweht einen. 

Wir entdeckten ein Loch in der Felswand und hörten dazu ein paar Stimmen. Schon waren wir im Kletterfieber. Das Kind in uns erwachte und die Neugier packte uns, schon waren wir in die Felswand geklettert und lachten mit anderen Kletterern gemeinsam über die lustige Art, wie wir uns durch die Spalten und Löcher quetschten. Belohnung war wieder ein toller Ausblick.

Himmelsleiter Roberto Wunderlich Sächsische Schweiz Bild von Celia Vildgroen

Nach einem grandiosen Tag folgte eine böse Überraschung in der Nacht.

Danach suchten wir wieder einen autarken Stellplatz. Celia kannte noch einen guten Platz, den sie vor zwei Jahren mit dem VW T6 genutzt hatte. Bei fast allen Parkplätzen im Kirnitzschtal ist das Parken über Nacht verboten. Ein Platz jedoch besaß dieses Schild nicht und so stellten wir uns mit guten Gewissen dort hin. Wir waren auch nicht allein, ein paar Camper standen ebenfalls schon auf diesem Parkplatz. Wir waren müde vom Wandern und schliefen schnell ein. So circa zwischen 1 und 2 Uhr wurden wir mit heftigem Klopfen geweckt. Es wurde gebrüllt und kräftig an das Auto geschlagen. Wir öffneten das Fenster und mehrere Polizeibeamten forderten uns auf sofort den Platz zu räumen und wegzufahren unter Androhung von Strafe. Den anderen Campern erging es genauso. Wir waren völlig aus dem Schlaf gerissen, versuchten zu erklären, dass wir am Morgen gleich weiterfahren, aber die Beamten hatten kein Erbarmen. Also fuhren wir völlig schlafduselig und müde vom Platz und suchten in diesem Zustand einen neuen Stellplatz für die restliche Nacht. Das war ein sehr schwieriges Unterfangen und verzweifelt stellten wir unseren Van dann auf einem Parkplatz bei einem Supermarkt für die restlichen Stunden ab, um erst einmal zu Ende schlafen zu können. 

Wir fanden das Verhalten dieser Beamten absolut fahrlässig und gefährlich. Denn so aus dem Schlaf gerissen ist keiner fahrtüchtig und baut schnell einen Unfall. Ein Hinweis und eine Ermahnung, sowie eine Weiterfahrt gleich am Morgen wären für alle Beteiligten genauso einprägsam aber weniger gefährlich gewesen. Aber es scheint die neue Methode in der Sächsischen Schweiz zu sein autarke Camper loszuwerden. Natürlich gibt es auch Campingplätze im Elbsandsteingebirge, diese sollte man jedoch frühzeitig buchen. Sie sind gerne besucht. Autark Campen ist nicht gewünscht, dass durften wir nun erfahren.

Abschied für länger

Wir können es allerdings auch gut verstehen, denn die Beliebtheit dieses Gebirges hat so zugenommen, das einfach zu viele Menschen in diesem Gebirge unterwegs sind. Das ist eine große Belastung für die sensible, schöne Natur und ebenfalls für die vom Aussterben bedrohten und seltenen Tierarten im Elbsandsteingebirge. Es war schön noch einmal die Kindheitserlebnisse aufzuwecken, die tollen Wanderwege zu gehen und Erinnerungen aufzufrischen. Nun haben wir aber beschlossen sehr lange nicht mehr ins Elbsandtsiengebirge zu fahren. Es gibt auf der Welt noch so viele wunderbare Orte, die es zu entdecken gilt.

Möchtest Du das Elbsandsteingebirge besuchen. Das können wir gut verstehen.

Beachte am besten die Regeln des sächsischen und tschechischen Forstes. Bleibe auf den ausgewiesen Wegen. Nehme auf jeden Fall Deinen Müll wieder mit, am besten nimmst Du gleich noch Müll mit, den andere liegen gelassen haben. Parke nur an dafür markierten Stellen und buche frühzeitig Deine Übernachtung auf einem Campingplatz. Dann wird es ein toller Urlaub mit dem Camper in der Sächsischen und Böhmischen Schweiz.

 

Fröhliche Wandergrüße von Roberto & Celia

Roberto Wunderlich am Kuhstall Elbsandsteingebirge
Camping in der Sächsischen Schweiz Foto Celia Vildgroen