Hansestadt Tour von Bremen nach Danzig

Wir lassen uns vom Leben immer überraschen. So hat uns ein Termin bei meiner Schwester nach Bremen gelockt und unsere Fahrt nach Polen führte uns dadurch von einer Hansestadt zur nächsten. Eine ungeplante aber besonders reizvolle Tour mit vielen schönen Sehenswürdigkeiten.

Bremen, märchenhaft und interessant

Da ein Teil meiner Familie in Bremen wohnt, waren wir nicht das erste Mal da. Aber diesmal konnte ich mir für das herzallerliebste kleine Viertel mit besonderem Charme genügend Zeit nehmen. Das Schnoorviertel muss man in Bremen besucht haben. Die vielen kleinen Gassen erinnern an ein Fischerdorf aus vergangenen Zeiten und es gibt süße kleine Cafes, Läden und Ecken. Klar waren wir auch bei den Bremer Stadtmusikanten und beim edlen, uralten Hanse Rathaus. Die Altstadt ist auf jeden Fall sehenswert.

Neu für uns war jedoch, wie schnell wir mit dem Fahrrad im grünen Umland waren und wie wundervoll grün und natürlich die andere Seite von Bremen ist. Fahrrad fahren macht in Bremen echt Spaß. Lass in dieser Stadt den Camper stehen und schnapp Dir eines von den vielen Leihfahrrädern. Bremen ist „Die“ Fahrradstadt!

Nach ein paar schönen Tagen bei der Familie startete unsere Weiterfahrt Richtung Osten.

Wismar, mit einem UNESCO Weltkulturerbe

Roberto war noch nie in dieser Stadt und ich das letzte Mal nur kurz vor 32 Jahren. Also war die Zeit reif für Wismar. 

Da wir die letzten Wochen und Monate ohne Pause 7 Tage die Woche gearbeitet haben, gönnten wir uns eine Pause und gingen unser neues Leben langsam an. Zudem waren wir noch nicht so richtig eingespielt im Camper. Wir genossen die Ruhe und schauten uns die schöne Hansestadt entspannt an. Am Hafen gibt es tolle alte Segelschiffe zu bestaunen und wir fragten uns, ob wir aufs Boot umsteigen sollen. Denn hier darf man auf historischen Schiffen mit segeln.

Da das Wetter sehr wechselhaft war, ließen wir das und flüchteten beim nächsten Regen in ein wunderbares Café. Das Café Glücklich ist nicht nur zauberhaft, sondern bietet sogar vegane, glutenfreie Speisen an. Es ist gleich bei der witzigen Schweinsbrücke zu finden.

Doch nicht nur mit den schnuckeligen Cafés, malerischen Gassen und edlen, alten Häusern im hanseatischen Flair überzeugt Wismar, sondern auch mit der Nikolaikirche aus Backsteingotik, die mit ihrer höchsten Baukunst zum UNESCO Weltkulturerbe gehört. Ihre Größe erinnert mich an die riesigen, gotischen Kirchen Frankreichs. Besonderheit – sie ist aus Ziegelsteinen gebaut. Unser spontaner Stopp hat sich mehr als gelohnt.

Stralsund, mit zwei Geheimtipps

Da wir Work Vanlifer sind und nicht nur reisen können, sondern auch dabei arbeiten, sind wir etwas langsamer unterwegs. So waren wir gerade mal von Wismar nach Stralsund gekommen. Das ist aber gar nicht schlimm, denn unser After Work Spaziergang hätte nicht schöner sein können. Wir genossen die spätnachmittagliche Ruhe in der wunderbaren Altstadt dieser ebenso grandiosen Hansestadt.

Auch in Stralsund steht ein meisterliches Backsteingotik Bauwerk – die St. Marienkirche. Sie war, nach ihrer Erbauung bis zum 17. Jahrhundert, das größte Gebäude der Welt. Früher besaß sie noch ein enorm langes spitzes Dach auf dem Kirchturm.

Beim Heiligenkloster hatten wir nicht so viel Glück, denn dieses war inzwischen geschlossen. Doch wir wollten uns vor allem die Gassen des Klosters anschauen und diese sind jederzeit begehbar. Mein Herz hüpfte vor Freude, denn wir fanden uns in einem traumhaften Areal von Fachwerkhäusern umringt von Stockrosen, Malven und Königskerzen wieder. Durch eine offene Tür konnten wir den Kirchgang des Klosters bestaunen und nach Verlassen dieser tollen Gassen standen wir schon am Hafen. Diesen Ort in Stralsund ist unser kleiner Favorit Geheimtipp.

Pflichtprogramm im Hafen ist natürlich die Gorch Fock. Da das Wetter unbeständig war, gönnten wir uns ein heißes Sanddorngetränk im Restaurant Klabautermann. Dieses Hotel und Restaurant können wir sehr weiterempfehlen. Die Bedienung war sehr freundlich und der Wunsch nach Bratkartoffeln ohne Speck wurde ohne Murren umgesetzt. Auch gab es auf der Speisekarte genügend vegane und vegetarische Gerichte, dazu ein tolles seemännisches Ambiente mit passender Musik. Wir konnten gerade noch einen Tisch ergattern, viele Plätze waren schon reserviert.

Ebenfalls ein Geheimtipp ist unsere Entdeckung in der Frankenstraße. Dort steht ein altes Giebelhaus aus dem 14. Jahrhundert, welches meist offen zur Besichtigung steht und sehr bewundernswert ist. 

Wir konnten sogar eine Nacht kostenlos in Stralsund schlafen, da wir einen kostenfreien Stellplatz gefunden haben. Jedoch gibt es in Stralsund davon nur sehr wenige. Einen Besuch der Hansestadt Stralsund können wir jeden nur ans Herz legen.

Abstecher zur Insel Rügen mit Sparangebot

Auf unserem Weg nach Polen stoppten wir noch auf der Insel Rügen und verabschiedeten uns von dem anderen Teil der Familie und auch von der Insel. Celia hat einen Teil ihrer Kindheit und Jugend hier verbracht. Roberto war noch nie am Kap und so war unser erstes kurzes Ziel Kap Arkona, das Fischerdorf Vitt und Putgarten.

Viele Erinnerungen kamen bei Celia hoch. Die besten Funde von Donnerkeilen, die Wandertouren durch den Märchenwald, die Kunst Ausstellung im Künstlerhaus am Kap mit den eigenen Ölgemälden und vieles mehr. Roberto war begeistert und genoss die Aussicht vom Peilturm und die Wanderung vom Fischerdorf über das Kap zurück.

Jeder hat so seinen Ursprung und die Freude am Camping ist sicherlich bei Celia auf Rügen entstanden. In Celias Kindheit und Jugend hat sie oft auf der Insel Rügen gezeltet. In der Wendezeit hat ihr Vater dann die Feriensiedlung Schwalbennest erworben und wieder zum erblühen gebracht. Hier kannst Du Deinen günstigen Bungalow oder Campingurlaub buchen: windland.de

Auf dem Bakenberg auf der Insel Rügen gibt es noch die vielen Bungalow Dörfer gleich hinter dem Ostseestrand, die im schönen Küstenwald liegen, ebenso der Campingplatz.

Für wenig Geld kann hier noch naturnah Urlaub gemacht werden. Hier darf jeder sein, wie er ist. FKK oder im Bikini am Strand = egal, mit Bademantel in die Gaststätte oder im funky Abendstyle = egal. Deswegen lieben viele den Bakenberg.

Wir haben ein paar Tage das Team vom Schwalbennest unterstützt und uns von Freunden, Team und Familie verabschiedet. Es war noch einmal sehr schön. 

Drei Hansestädte nebeneinander, von jung bis alt – Gdynia – Sobot – Danzig

Von Rügen ist es nicht mehr weit nach Polen. So sind wir im Nu in Kolberg gewesen, haben dort zufällig Verwandte getroffen und sind dann auch gleich weiter an der polnischen Ostseeküste entlang gefahren, um in Osłonino ein paar Tage zu verbringen. Der Ort war auch aus Arbeitsgründen gewählt, denn in Osłonino konnten wir kostenfrei fast direkt am Strand gut stehen und arbeiten. Zum Glück war der Sommer gerade in Ruhepause und die Temperaturen kühl, so dass wir es gut im Camper bei der Arbeit aushalten konnten. Drumherum wuchsen viele tolle Wildpflanzen, wie Melde, Nachtkerze und Heckenrosen. Doch am Wochenende kam die Sonne wieder und mit ihr viele Touristen, Lärm und Strandbetrieb.

Wir flüchteten zum See Czerpania Wody in den Wald und verbrachten einen schönen Abend mit Einheimischen und einem Waldpädagogen an einer großen Feuerstelle bis uns ein Gewitter überraschend trennte. Am nächsten Tag hatten wir uns mit Urszula und Kazek in Gdynia verabredet. Wir hatten die beiden auf unserem Norwegen Trip ein Jahr zuvor kennengelernt und jetzt konnten wir endlich ihre Einladung annehmen.

Kazek kommt gebürtig aus Gdynia und beide wohnen in ihrem Haus in dieser jungen Hansestadt. Natürlich zeigten sie uns die besten Plätze, fuhren mit uns in alle drei Städte, kochten für uns und wir durften bei ihnen wohnen. Sie sind unglaublich freundlich und haben uns so viele tolle Tipps gegeben.

Im ersten Bild siehst Du Gdynia eine gerade Mal 100 Jahre junge Stadt mit einem großen Stadtstrand, vielen hippen Lokalen und einem großen U-Boot an der Promenade. Das zweite Bild zeigt Sobot, eine Kurbadestadt die direkt an Gdynia anschließt. Sie ist seit über 200 Jahren als Kurbad anerkannt und hat das typische gehobene, weiß getünschte Flair einer kaiserlichen Urlaubsstadt aus alter Zeit. Doch dennoch kann jeder beim Fünf Sterne Grand Hotel direkt am Strand baden gehen. Beide Städte sind mit einer schönen Promenade am Meer verbunden.

Doch unser Favorit war Danzig / Gdansk. Die Altstadt mit ihren wundervollen Hansehäusern, dem alten Krantor und den mittelalterlichen Gassen und Kirchen ist wunderschön. Es gibt so viel zu entdecken. Die Fassaden der Häuser sind so detailreich geschmückt. Es gibt Gassen, die mit Bernstein Händlern und Geschäften auf Schmuck Liebhaber warten und Restaurants mit vielfältig, köstlichen Speisen. Zur Mittagszeit genau um 12 Uhr hatten wir das Glück, gerade bei der Marienkirche zu sein. In ihr befindet sich ein besonderes Kunstwerk. Eine astronomische Uhr, die sich zur vollen Stunde in Bewegung setzt und dazu Musik spielt. Dabei ist sie schon über 500 Jahre alt. In Danzig wären wir gerne noch einige Tage geblieben.  Wir denken, wir werden noch einmal wiederkommen. Denn diese Stadt ist so großartig, dass ein paar Stunden nicht ausreichen. Doch das nächste Highlight in Polen wartete schon auf uns und das liest Du im nächsten Blogbeitrag.

Campen in der Hansestadt

Noch ein Tipp zum Parken und Übernachten in einer Hansestadt.

In Bremen haben wir in einer kleinen Seitenstraße bei meiner Familie geparkt. Das war eine familiäre Ausnahme. Denn die Bremer mögen es gar nicht, wenn ihre kleinen Straßen mit großen Camperautos voll geparkt werden. Daher schaue Dich vorher nach geeigneten Stellplätzen etwas außerhalb um und parke dort. Mit dem Fahrrad kannst Du Bremen sehr gut und günstig erkunden.

In Wismar konnten wir in einem Stadtteil mit Plattenbauten und dennoch nah am Wasser genügend Parkplätze finden, die für eine Nacht geeignet waren. Falls Dir der Weg von dort in die Innenstadt zu weit ist, parkst Du am besten um, auf einen Parkplatz am Hafen.

In Stralsund sind fast alle Parkplätze in der Innenstadt kostenpflichtig. Wir konnten für eine Nacht tatsächlich noch einen Parkplatz finden. Wir hatten sehr viel Glück, denn es war der letzte Platz und wir konnten die Stadt zu Fuß aus von dort erkunden. In der Nähe der Brücke Richtung Rügen sind allerdings kostenfreie Stellplätze für eine Nacht reichlicher vorhanden.

Für den Städtetrip von Gdynia, Sobot und Danzig empfehlen wir Dir einen Parkplatz etwas außerhalb von Gdynia auszusuchen, in der Nähe einer Bushaltestelle. Von dort aus kannst Du leicht und günstig mit den öffentlichen Verkehrsmitteln alle drei Städte erreichen. In Gdynia sind viele Parkplätze teuer kostenpflichtig. Ausnahmen gibt es am Wochenende an wenigen Stellen. Auch in Sobot ist Parken kostenlos kaum möglich und in Danzig wird es richtig schwer mit dem Camper in der Innenstadt zu parken. Also lass den Camper lieber außerhalb stehen, nehme den Bus oder die polnische S-Bahn und fahre entspannt zu Deinem Citytrip.