Norwegen Reise mit dem Camper 

Juli 2023

 Norwegen wirklich zu erkunden, das hatten wir im letzen Herbsturlaub beschlossen und nun wurde es in die Tat umgesetzt. Denn für ein Kurztip ist Norwegen viel zu imposant. Für dieses Land muss man sich Zeit nehmen. 

Wer einmal in Norwegen gewesen ist, kommt von dem Zauber, welches dieses Land ausstrahlt nicht mehr los und so war es unser sehnlichster Wunsch mehr Zeit in diesem Land zu verbringen. Wir planten unsere Reiseroute wie immer eher grob und schrieben auf unseren Zettel nur die uns wichtigsten Highlights auf, die wir unbedingt besuchen wollten. Dann ermittelten wir die Kilometer von unseren auserwählten Sehenswürdigkeiten und sahen uns auf der Karte an, welche Reihenfolge Sinn machte. 

Von Rügen mit der Schnellfähre nach Trelleborg – Wir testen eine neue Fähre.

Unsere Anfahrt hatten wir diesmal mit einem Verwandtenbesuch verbunden. Der Vater von Celia besitzt auf Rügen am Bakenberg nicht weit vom Kap Arkona eine Feriensiedlung und Gaststätte mit dem Namen Schwalbennest. Zwar vermietet er hinter dem Strand Bungalows, aber unser Camper fand für zwei Nächte ebenfalls Platz in seinem Terrain. Da wir uns nun schon auf Rügen befanden, machte es Sinn die Schnellfähre FRS Baltic von Neu Mukran nach Trelleborg zu nutzen. Wir hatten diese schon im Winter gebucht, denn es gibt für Camper nicht viele Plätze auf diesem Schiff. Es hat sich absolut gelohnt. Schnell heißt hier Turbo. Wir sind noch nie so schnell über die Ostsee gefahren. Es war fast wie fliegen, aber Celia konnte dabei in Ruhe noch einen Tee trinken, dann waren wir fast schon da. Da unser Ziel Norwegen hieß, mussten wir viele Kilometer in kurzer Zeit in Schweden fahren. Wir fuhren wieder Richtung Westschären über Göteborg, bogen dann aber nach Uddevalla ab und folgten der Strecke nach Bengtsfors, Årjäng nach Charlottenberg bis wir die Grenze an der 61 passierten. Natürlich haben wir die Strecke nicht an einen Tag geschafft. In einem unscheinbaren Ort hatten wir eine kurze, ruhige Nacht in Schweden verbracht.

Auf der FSR Baltic Überfahrt Ostsee Fähre
Neu Mukran Rügen Ausfahrt Hafen mit der FSR Baltic Fähre nach Schweden

Short Video Fjord Geiranger in Norwegen Juli 2023

Eine Grenze des Friedens

Passiert man die Grenze zwischen dem schwedischen Charlottenberg und dem norwegischem Magnor, sollte man freiwillig dort einmal stoppen. Nicht nur das es genügend Rastplätze und sogar einen Campingplatz direkt an der Grenze gibt, ein besonderes Bauwerk sollte an diesem Platz unbedingt besucht werden. Das Fredsmonument von Schweden und Norwegen erinnert, dass auch diese beiden Länder viele Kriege ausgefochten haben. Jedoch im Jahr 1905 wendete sich das Blatt. Mit der Friedensbewegung konnten erneute Kriegsbestrebungen verhindert werden und beide Länder einigten sich auf einen dauerhaft wohlwollenden Frieden. Zudem wurde eine neutrale, demilitarisierte Zone eingerichtet. In dieser Zone liegt Morokulien eine kleine skandinavische Friedensrepublik. Du möchtest mehr darüber erfahren, hier kannst Du mehr dazu lesen: Republik Morokulien

Grenze Schweden Norwegen Friedensmonument in der Republik Morokulien Bild Celia Vildgroen
Skulptur Seeding von Künstlerin Linda Bakke Norwegen

Von der Friedensgrenze weg hin zu einem olympischen Ort

Nach diesem Stopp setzten wir unsere Reise fort über Kongsvinger nach Hamar. Bevor wir jedoch Hamar erreichten, mussten wir an einem Kreisverkehr an der E6 Richtung Stange wiederum stoppen. Eine gigantische Skulptur aus Edelmetall in Form eines Samens ließ uns verwundert halten. Die Skulptur mit dem Namen „Seeding“ ist 11,5 Meter hoch und von der Künstlerin Linda Bakke entworfen wurden. Sie steht im größten landwirtschaftlich genutzten Gebiet Norwegens, in dem auch die meisten Forschungsinstitute ansässig sind. Ihre Arbeit in Form eines Keimlings soll uns zum Nachdenken anregen über die Zukunft unserer Nahrung und deren Verteilung auf unserem Planeten. Es ist ihr gelungen. Sie hatte unsere Aufmerksamkeit und wir diskutierten noch eine ganze Weile im Auto über das Thema bis wir Lillehammer erreichten.

Wir kamen spät mitten im Nebel am Olympiaort an und stellten unseren Van müde am höchsten Stellplatz dieses Ortes ab. Am Morgen wurden wir mit einem schönen Ausblick auf Lillehammer belohnt und zu unserer Überraschung fanden aktiv die Trainingsstunden an der olympischen Sprungschanze statt. Da Roberto großer Skisprungfan ist, war er vollkommen aus dem Häuschen. Aber auch für weniger Sportinteressierte, wie Celia, ist es faszinierend, wie die Skispringer abspringen und durch die Luft gleiten, sowie elegant am Ende der Schanze zum stehen kommen. Die Anlage ist riesig und macht mächtig Eindruck.

Lillehammer Olympia Norwegen Skisprung Anlage mit Celia Vildgroen

Auf ins Trolleland

Weiterfahrt auf der E6 nach Ringebu, dann nach Otta und bis nach Dombås. Dort bogen wir auf die E136 ab. Wir besuchten ein kleines Museum mit alten norwegischen Häusern, sammelten ein paar Wildkräuter und sagten dann den Schafen gute Nacht. Am nächsten Morgen fuhren wir weiter auf der E136 durch ein Skigebiet bei Bjorli. Die Berge waren jedoch bis tief in das Tal vom Nebel verhangen, so dass wir nur minimal die schönen Landschaften sehen konnten. Doch überall strömten Wasserfälle aus dem Nebel hervor. Am Trollveggen Besøkssenter schlugen wir unser Nachtlager auf und hofften auf besseres Wetter. Doch am nächsten Morgen sah es genauso aus, genauso trüb, genauso vernebelt. Die Temperatur lag bei 9 Grad und wir fuhren weiter bis zur Soggebrua (Brücke). Dort bogen wir auf die Straße 63 ab. Wir umfuhren den großen Berg Trollveggen, aber wir konnten ihn nicht sehen. Dafür sahen wir an der Trollstigen ganz viele lustige, riesige Trolle. Wir konnten nicht anders, als wie die anderen Touristen, witzige Bilder mit diesen Trollen machen. Die Figuren mit ihren verschmitzten Lächeln kann man einfach nur ins Herz schließen. Am Trollkiosken muss man sich sehr zusammenreisen nicht einen von den Trollen mit nach Hause zu nehmen. So war das Wetter völlig vergessen.

Trolle bei Trollstigen in Norwegen Foto von Celia Vildgroen

Eine epische Landschaft und die ganze Kraft des Wassers

Aber Trollstigen hat noch eine grandiose Sehenswürdigkeit. Den Stigfossen, einen riesigen Wasserfall, der brachial die Landschaft und durch die Stigfossbrua (Brücke) hindurch donnert. Um zum Ausgangspunkt dieses Wunderwerkes der Natur zu gelangen, muss man die unglaublich enge Straße 63 mit sehr vielen Haarnadelkurven hinauffahren. Wir bewunderten jeden Busfahrer, der gekonnt diese Kurven meisterte, zudem hier auch täglich ein Linienbus gehört. Trotz Regenwetter und inzwischen 7 Grad Temperatur am Tag waren wir nicht alleine auf dem großen Parkplatz zum Trollstigen Kafe. Wir waren trotz nasskaltem Wetter und Nebel so verrückt ein paar Felsen hinauf dem Wanderweg zu folgen und an der Schneegrenze weiter oben auf den Wasserfall zu blicken. Dort fanden wir jedoch die Ruhe, die wir gesucht hatten.

Wir verliesen diesen touristischen Ort und nahmen weiterhin die verrückte Straße 63. Um nach Eidsdal zu gelangen, mussten wir eine kleine Autofähre nehmen. Zu unserer Überraschung fuhr sie so leise, dass wir fast in den Schlaf geschaukelt worden wären. Es ist eine neubetriebene E-Fähre. Wir waren schnell auf der anderen Seite und nun war es nicht mehr weit bis zum nächsten Highlight zur Aussicht Ørnesvingen mit dem Blick auf den Fjord Geiranger.

Auch hier waren wir natürlich nicht allein. Ganz im Gegenteil, wir hatten Glück einen letzten Parkplatz ergattert zu haben. Danach hielten drei große Touristenbusse von einem Kreuzfahrtschiff hinter uns. Wir machten eine Pause und warteten bis sich der Ansturm an Menschen gelegt hatte. Nachdem die Busse fortgefahren waren, lichtete sich der Nebel und es kam tatsächlich die Sonne zum Vorschein. Wir gingen zur Aussichtsplattform und konnten unser Glück nicht fassen, blauer Himmel, weiße Wolken, ein Blick auf die großen freien Berge und den wunderschönen Fjord Geiranger. 

Stigfossen Wasserfall in Norwegen Foto von Celia Vildgroen
Roberto in Norwegen Fjord Geiranger Foto von Celia Vildgroen

Ein paar Kurven und alles ist plötzlich ganz anders

Von allen Straßen, die Celia bisher kannte, ist die Straße 63 die imposanteste, schönste und verrückteste. Wir fuhren sie weiter durch den Ort Geiranger hindurch, den Berg hinauf, am Holebroa Wasserfall vorbei. Machten vom Geiranger Rock View Point noch einmal Bilder vom Fjord. Danach verlief die Straße 63 weiterhin bergauf. Die Landschaft veränderte sich plötzlich. Die Berge waren von Schnee bedeckt. Wir gelangten zum See Djupvatnet mit Blick auf den Dalsnibba. Wir waren begeistert von den Eisschollen am See, aber auch von dieser fantastischen Landschaft. Wir machten wieder Pause, setzten uns auf die Steine und ließen alles auf uns wirken. Das waren so mächtige Eindrücke für uns. 

Der nächste Plan, Nachtplatz finden und zur Ruhe kommen. Aber was sind schon Pläne. Auf unserer Suche fuhren wir an einem Unfall vorbei. So legten wir ein Wendemanöver ein und hielten bei den verunglückten Campern. Es waren Deutsche, die beim Zurücksetzen mit ihrem gemieteten Wohnmobil an einer steinernen Grabenkante hängengeblieben waren. Zwei Finnen waren auch schon vor Ort, hatten die Straße abgesperrt und suchten einen passenden Haken für das Abschleppseil. In Englisch, Deutsch und mit Handzeichen versuchten wir die Situation zu lösen. Eine junge Männergruppe aus Norwegen hielt ebenfalls an. Wir hatten nun einen passenden Karabiner für die Öse am Wohnmobil gefunden, ein Abschleppseil und viele kräftige Männer die mit Hauruckbewegungen das Wohnmobil von der Steinkante lösten. Trotz vieler Sprachen schafften wir es gemeinsam im richtigen Moment den Schub nach vorn und zur Seite auszulösen und das Wohnmobil aus dem Graben zu befreien, sogar ohne sichtlichen Schaden. Das Urlauberpaar aus der Nähe von Berlin war unglaublich dankbar und erleichtert. Die Finnen und Norweger verabschiedeten sich und wurden dabei herzlichst von der deutschen Dame, in den Arm genommen. Nun standen wir mit dem Paar auf der Straße. Wir bemerkten, dass sie noch unter Schock standen und so fuhren wir gemeinsam zum nächsten größeren Parkplatz und unterhielten uns noch eine Stunde bis der Schock sich gelegt hatte. Dann trennten sich unsere Wege und wir steuerten unser Nachtlager an. Was für ein Tag.

Norwegen Foto von Celia Vidgroen
Norwegen Foto mit Celia Vildgroen

Dem Gletscher zum greifen nah

Die Straße 63 am See Langvatnet mündet in die Straße 15.  Auch diese Straße Richtung Folva führt durch herrliche Landschaften an wundervollen Seen vorbei. Bei Stryn schaut man auf den schönen Innvikfjorden und biegt auf die Fv60 ab, die sich weiter am Fjord entlang schlängelt. Nach Olden wird aus der Fv60 die Fv724. Vorbei am See Floen führt die Straße am Oldevatnet entlang. Der See wird vom Gletscher gespeist und hat eine traumhaft türkise Farbe. Wir stoppten am Yrineset ein Parkplatz mit einer wundervollen Anlage. Wir liesen uns hinreißen eine Waffel zu essen und heiße Schokolade zu trinken, unsere einzige Sünde in diesem Urlaub. Leider waren wir spät dran und die weiteren Angebote, wie Sauna mit Blick auf dem See, Kajakausleihe waren schon geschlossen. Dieser wundervolle Ort bleibt uns aber in Erinnerung. Wir beschlossen weiter zu fahren bis zum Briksdalsbreen Wanderweg. Es war zwar spät, aber die Nacht war hell. Alle Touristen waren verschwunden, die Geschäfte geschlossen und wir hatten diese unsagbare schöne Natur für uns ganz allein. Der Wanderweg hatte etwas magisches, so viele seltene Pflanzenarten wuchsen am Wegesrand. Wir überquerten immer wieder einen tobenden reisenden Fluß voller Gletscherwasser. Gelangten am Ende zu einem ruhigen, helltürkisen See und standen hautnah am Gletscher mit seiner imposanten Eismasse. Ein traumhafter Ort von dem wir uns kaum trennen konnten. 

Ein grandioser Nationalpark nach dem anderen

Nachdem wir in der Nähe übernachtet hatten, fuhren wir weiter und fanden nicht weit weg den nächsten Gletscher, den Bøabreen. Zwar sind die Gletscher für Bergsteiger nicht weit entfernt, aber um sie mit dem Van zu erreichen, mussten wir die Straße zurückfahren und weiter ausholen. Doch wir konnten uns glücklich schätzen, dass wir überhaupt im Jostedalsbreen Nationalpark so nah an die Gletscher durften. Wir wissen doch, wie es um die Gletscher steht und daher freuen wir uns, dass wir sie uns noch ansehen konnten. Wir fuhren nun die Straße 5 weiter und stoppten bei einer wundervollen Aussicht auf den Fjærlandsfjord bei Berge. Danach gelangten wir nach Sogndal, ein Stadt voller junger Menschen und neuer Architektur und folgten weiter der Straße bis Kaupanger. Hier ist für die Weiterfahrt die Fähre notwendig und so setzen wir über mit dem Schiff über den Sognefjorden. Es war wieder Zeit einen Schlafplatz zu suchen und so bogen wir von unserer eigentlichen Route ab und fuhren die Straße 53 am Årdalsfjord entlang. Dort fanden wir einen ruhigen Platz für die Nacht. Seit den letzten Tagen nach Geiranger schien immer die Sonne und die Temperaturen waren warm. Die Gelegenheit war gut und so nahmen wir direkt am Parkplatz ein Bad im Fjord. Erfrischt fuhren wir gegen Mittag die Straße zurück auf unsere Route. Eigentlich wollten wir auf der E16 den langen Lærdalstunnel nehmen, doch in Haabakken stauten sich die Autos. Wir bemerkten, dass der Tunnel wegen einem Unfall geschlossen war und änderten unseren Plan. Wir verliesen auf dem schnellsten Weg das Chaos im Kreisverkehr und fuhren weiter Richtung Tønjum nach Borgund.

Norwegen Gletscher Briksdalbreen Celia Vildgroen
Roberto Wunderlich am Gletscher Bøabreen Norwegen

Diese Kirche muss man in Norwegen einmal besucht haben.

Das war die richtige Entscheidung, denn die Stabkirche in Borgund muss man wenigstens einmal in seinem Leben gesehen haben. Sie ist eines der ältesten Holzgebäude Europas und erzählt trotz ihrer christlichen Nutzung von der alten Wikingerkultur. Original Stabkirchen gibt es kaum noch. Waren es früher einmal über 1000 gewesen, sind nur noch 28 Originale erhalten. An der Stabkirche in Borgund findet man uralte Runenzeichen eingraviert. Drachenköpfe an den Giebeln sollen böse Geister fern halten und die Kirche selbst ist mit schwarzem Pech bestrichen, zum Schutz gegen Sturm, Eis und heftige Regenfälle. Sie ist klein und mutet fast wie ein Hexenhaus aus alten Sagen an. Vielleicht macht dies den Reiz dieser Kirche aus, die Vereinigung von Religion, Sagen, Bräuchen und das alte Kunsthandwerk aus einer sich wandelnden, vergangenen Zeit, der Übergang in eine andere Epoche.

Wandern auf einer gefährlichen alten Route

Bevor die neue Straße E16 nach Borgund führte, verlief viele Jahrhunderte vorher schon eine bedeutende Handels- und Fernverkehrsstraße an dieser Stelle auf der anderen Seite des Sjurhaugfossen entlang. Man kann die alte historische Straße 630 noch befahren, doch gegenüber am Fluss, dort wo einst die Pferdekutschen entlang gepoltert sind, ist eine Begehung nur per Fuss möglich. Wir verbrachten die Nacht an der 630 und beschlossen am nächsten Tag den Kongevegen entlang zu laufen. Der Start der Wandertour führte an einen privaten Grundstück vorbei. Wir hatten das Gefühl in einem kleinen Paradiesgarten zu stehen. Riesige Glockenblumen und Eisenhüte in verschiedensten Farben mannesgroß säumten uns den Weg. An der Olavsklemma krochen wir in Höhlen und bestaunten die Felsen. Es ging immer weiter bergauf und wir kamen mächtig ins Schwitzen. Zu unserem Glück fanden wir am Weg einen kleinen Wasserfall, der uns wunderbar als Dusche diente. Nicht weit weg folgte dann der große Wasserfall Soknefossen, dessen Wasserschaum uns noch einmal erfrischte. Unser Ziel war Galdane, eine kleine verlassene Siedlung, die als Freilichtmuseum inzwischen einlädt. Man erfährt viel, wie die Norweger im 19. Jahrhundert in mitten und mit der Natur gelebt haben. Danach nahmen wir den Wanderweg zurück und fuhren Richtung Borlaug und bogen dort auf die Straße 52 Richtung Hemsedal ab. 

Roberto in Galdane Wanderweg Kongevegen in Norwegen
Historische Route Straße 630 Kongevegen Foto Celia Vildgroen

Plötzlich war schon wieder alles anders

Wir fuhren gar nicht weit und doch änderte sich die Landschaft urplötzlich. Wir hielten am See Eldrevatnet am Parkplatz des Berges Stift Nordre Bergenhus und bewunderten um Mitternacht die leichte Rötung des Himmels in einer völlig anderen, weiten Landschaft. Es war eine ebenso mystische, wundervolle Nacht, wie viele in Norwegen. Am liebsten wären wir hier viel länger geblieben und gerne noch einmal wandern gegangen. Aber die Zeit ließ es nicht zu. Nun befanden wir uns schon auf der Rückreise und mussten viele Kilometer pro Tag schaffen, um rechtzeitig am Fährhafen anzukommen. Das hieß die Straße 52 bis Gol zu Ende zu fahren, weiter über die 7, dann die E16 Richtung Oslo und nicht mehr zu stoppen. In Drøbak am Oslofjord kamen wir spät an und beschlossen am Hafen die Nacht zu verbringen. Am nächsten Tag folgten wir weiter die E6, überquerten die Grenze und fuhren noch bis Kungsbacka. Dort suchten wir uns bei Gottskär einen Schlafplatz. Wir standen tatsächlich an diesem Platz im Juli in Schweden ganz allein. Wir unternahmen noch einen kleinen Spaziergang und vergaßen beim Zubettgehen den Wecker zu stellen. Prompt hatten wir mehr als eine Stunde verschlafen und so wurde unsere Abreise absolut spannend. Wir erreichten in letzter Minute den Hafen in Malmö und konnten dann bei einer acht Stunden Überfahrt mit der Finelines in aller Ruhe die Øresundbrücke bewundern, durchschnaufen und Kraft sammeln für die letzten Kilometer nach Hause.

Unsere Tipps für Norwegen

Norwegen ist für uns das beste Camperland. Dies haben inzwischen jedoch auch viele andere Camper erkannt. Gerade in der Sommerzeit und Hauptsaison sind viele autarke Plätze belegt und man muss suchen, um noch einen guten Platz zu finden. Daher sollte man nicht zu wählerisch sein.

Toll sind in Norwegen die Servicestationen für Camper, meist kann man kostenlos Wasser nachtanken und Altwasser entsorgen. Die öffentlichen Toiletten sind ebenfalls oft kostenfrei, geöffnet und meist recht sauber. In dieser Form haben wir es in den anderen Ländern noch nicht erlebt. Auch Mülleimer findet man schnell. 

Die Lebensmittel sind teurer als bei uns, im Schnitt zwischen einem bis zwei Euro mehr. Das Angebot an Bio-Lebensmittel war mager und gesundes Essen mussten wir oft suchen. Auch Norwegen zählt eher zum Fast Food Land. Daher hatten wir uns vorab in Deutschland gut mit Proviant und Nahrungsmitteln eingedeckt. Hier bestellen wir unsere Großpackungen für Bio-Lebensmittel: Camper Verpflegung

Nach dieser imposanten Norwegenreise haben wir uns gesagt, dass wir dieses Land wieder besuchen werden, aber uns viel mehr Zeit nehmen wollen. Wir sind innerhalb von 12 Tagen über 4000 km gefahren und haben so viele Eindrücke mitgenommen, dass wir ab und zu mehr als überwältigt und auch erschöpft waren. Wir hätten uns an der ein oder anderen Stelle mehr Zeit gewünscht, um diese fantastische Natur auf uns wirken lassen zu können. Beim nächsten Norwegen Trip wird dies passieren, ganz bestimmt. 

Schöne Campergrüße Roberto & Celia